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Leitende Klinikärzte zwischen Budgets und persönlicher Haftung

Auf die problematische Situation Leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte bei der Personalplanung und -organisation macht der Hartmannbund in einer aktuellen Pressemitteilung aufmerksam. Einerseits würden den leitenden Abteilungsärzten Personalbudgets vorgegeben, auf deren Volumen sie nur wenig Einfluss nehmen könnten. Andererseits obliege ihnen aber zugleich die Organisationsverantwortung: Neben einer hochwertigen Patientenversorgung und reibungslosen Betriebsabläufen gelte es außerdem auch gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und die Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes einzuhalten. Dies sei ein unlösbarer Zielkonflikt, so der Stellvertretende Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Stefan Schröter, und der Vorsitzende des Hartmannbund-Landesverbandes Berlin, PD Dr. Uwe Torsten.

„Besondere Herausforderungen zeigen sich vor diesem Hintergrund auch im Zusammenhang mit der Personaldisposition“, führt Torsten aus. Schwierig sei es etwa, die Teilnahme der Mitarbeiter an wissenschaftlichen Fortbildungen außer Haus zu fördern oder die Regelungen des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes umzusetzen, so Torsten. Dabei sei letzteres in jedem Falle familien- und gesellschaftspolitisch wünschenswert und ausdrücklich zu fördern, betont der Berliner Landesvorsitzende, da es letztlich viele Kolleginnen im Arztberuf halte.

Sanktionen treffen den einzelnen Abteilungsarzt

Problematisch sei außerdem, dass die Negativsanktionen der Aufsichtsbehörden bei Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz, welche mit erheblichen Bußgeldern verbunden sind, üblicherweise an den jeweils leitenden Abteilungsarzt adressiert würden. „Er wird also aufsichtsrechtlich persönlich in Haftung genommen, verfügt aber andererseits häufig nicht über die gestalterischen Freiheitsgrade und die erforderlichen materiellen Ressourcen in Bezug auf eine auskömmliche Personalausstattung“, erklärt der stellvertretende Hartmannbund-Vorsitzende Schröter. Hinzu kämen die Probleme bei der Akquise hochqualifizierten Personals auf dem leergefegten Arbeitsmarkt. Darüber hinaus gehe es immer und zuvorderst um Patientensicherheit und auch um forensische Verantwortung.

Personalbedarf ungeschönt darlegen

In diesem Zusammenhang betonen beide Mandatsträger die Notwendigkeit, das in Anspruch genommene ärztliche als auch nicht-ärztliche Personal in den Kliniken zutreffend zu dokumentieren und gegenüber den Kostenträgern und politischen Entscheidern ungeschönt darzustellen. Dies sei nicht zuletzt deshalb wichtig, um somit eine dem tatsächlichen Leistungsgeschehen entsprechende Weiterentwicklung des DRG-Systems möglich zu machen. Es sei nur folgerichtig, dass sich die Krankenhausträger in Hinblick auf deren Betriebs- und vor allem Personalkosten letztlich nur innerhalb desjenigen Rahmens bewegen könnten, der durch die DRG-Erlöse bereitgestellt werde.

Herausforderung Leitender Klinikarzt: Fortbildungen mit der ADO

Auch der BVOU und seine Partner sehen im Hinblick auf die wachsenden Anforderungen an Krankenhausärzte in leitenden Positionen Handlungsbedarf und unterstützen angehende Chefärzte und leitende Ärzte in O und U mit verschiedenen Fortbildungsangeboten. Die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) bietet dazu beispielsweise dasMastertrainerprogramm für die strukturierte Weiterbildungin Orthopädie und Unfallchirurgie sowie das neue KursformatCLOU – Chefarzt und Leitender Arzt in O und U an.

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