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Muskelverletzungen beim Sport vermeiden

Berlin – Muskelverletzungen entstehen im Sport. Dabei ist nicht immer direkte Gewalteinwirkung der Grund: Viel häufiger führt zu starke oder einseitige Belastung beim Training zu Zerrungen, Verhärtungen und Co. Experten warnen vor allem Freizeitsportler davor, beginnende Schmerzen in der Muskulatur auf die leichte Schulter zu nehmen und so eine ernsthafte, langwierige Verletzung zu riskieren. Auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2017 erklären Experten, wie Hobby- und Profi-Sportler Muskelverletzungen vermeiden und Betroffene schneller wieder mobil werden.

Ein Schlag auf den Oberschenkel, ein Tritt in die Wade: Im Fußball betrifft jede dritte Verletzung den Muskel. Die Fußballer werden nur von den Leichtathleten übertroffen, die mit 16 Prozent den größten Teil aller sportbedingten Muskelverletzungen ausmachen. „Viele Sportler machen den Fehler, die Schmerzen in der Muskulatur lange zu ignorieren“, sagt Prof. Thomas Vogl, der das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main leitet. „So kann sich eine kleinere Verletzung – wie etwa eine Zerrung – verschlimmern und den Sportler für Wochen oder gar Monate außer Gefecht setzen.“ Auch wer seine Muskeln regelmäßig überbelastet oder alte Verletzungen nicht richtig auskuriert, riskiert nachhaltige Schäden. Schon ein Muskelkater sollte Anlass sein, die Belastung bei der nächsten Trainingseinheit etwas zu verringern, ergänzt Prof. Ingo Marzi, Kongresspräsident des DKOU 2017: „Die Schmerzen sind ein Zeichen, dass der Muskel sich noch erholt: Wer zwischen den Trainingseinheiten nicht ausreichend pausiert, erhöht sein Risiko auf eine Zerrung oder sogar einen Muskelfaserriss.“

So beugen Sportler Muskelverletzungen vor:

  • Wer krank oder verletzt ist, sollte nicht trainieren.
  • Die Trainingskleidung sollte vor Kälte und Feuchtigkeit schützen, damit die Muskulatur nicht abkühlt.
  • Ein Aufwärmprogramm mit 20 Minuten lockerem Joggen hilft den Muskeln, ihre optimale Betriebstemperatur zu erreichen.
  • Muskeln wirken immer in Paaren von Spielern und Gegenspielern. Sportarten wie Fußball oder Joggen etwa beanspruchen die Vorderseite des Oberschenkels stärker als die Rückseite. Gezielte Kräftigungsübungen können dieses Ungleichgewicht kompensieren. Wer zusätzlich die Rumpfmuskulatur trainiert, stabilisiert den ganzen Körper und schützt sich so vor Verletzungen.
  • Zu hartes Training bringt keine Leistungssteigerung: Der Trainingsplan sollte zum individuellen Leistungsvermögen des Sportlers passen und den Muskeln ausreichend Zeit zur Erholung lassen.

Die steigenden Anforderungen im Spitzensport und die zunehmende Beliebtheit des Breitensports führen dazu, dass auch die Zahl der Muskelverletzungen zunimmt. „Gerade für Profi-Athleten zählt bei der Behandlung und Regeneration jeder Tag“, betont Vogl. „Eine Früherkennung möglicher Schwachstellen zwischen Sehnen- und Muskelgewebe und möglichst genaue Prognosen zum Heilungsprozess werden daher immer wichtiger.“ Dank bildgebender Diagnostik können Orthopäden und Unfallchirurgen Art und Ausmaß einer Verletzung sehr gut einschätzen und sogar eine Prognose zum Heilungsprozess geben, so der Experte. „Im MRT können wir sogar nachweisen, an welchen Stellen ein Muskel bereits geschädigt oder überlastet ist, bevor der Patient überhaupt Schmerzen hat.“ Wie die Bildgebung dabei helfen kann, schwere Muskelverletzungen zu vermeiden und was Sportler selbst tun können, erklären Experten auf einer Pressekonferenz im Rahmen des DKOU 2017.

Terminhinweis:

Kongress-Pressekonferenz zum DKOU 2017
Termin: Mittwoch, 25. Oktober 2017, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Messe Berlin, Eingang Süd, Halle 6.3, Raum 411
Motto: Was O & U bewegt

Themen u. a.: Muskelverletzungen – Frühdiagnostik, Prävention und Therapiekontrolle
(Prof. Thomas J. Vogl); Interdisziplinäre Versorgung im Leistungsfußball (Prof. Tim Meyer, DFB)

Pressekontakt/Akkreditierung:

Pressestelle DKOU 2017
Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein
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